Wärmepumpe Kostenvergleich zu Gasheizung und Ölheizung: Die Wahl des richtigen Heizsystems ist eine entscheidende Investition für Hausbesitzer. In diesem Beitrag vergleichen wir die Anschaffungs- und Betriebskosten von Wärmepumpen, Gasheizungen und Ölheizungen anhand eines standardisierten Einfamilienhauses. Zudem beleuchten wir die Vorteile einer Kombination von Wärmepumpen mit Photovoltaikanlagen und informieren über aktuelle staatliche Fördermöglichkeiten.
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Das Beispielobjekt: Standard-Einfamilienhaus
Für unseren Vergleich definieren wir ein typisches Einfamilienhaus in Deutschland mit folgenden Merkmalen:
- Wohnfläche: 150 Quadratmeter
- Heizenergiebedarf: Durchschnittlich 22.400 kWh pro Jahr
- Dachfläche: Satteldach mit insgesamt 100 Quadratmetern, davon 50 Quadratmeter pro Dachseite
Anschaffungs- und Betriebskosten im Vergleich
Wärmepumpe
Anschaffungskosten: Die Investition in eine Wärmepumpe liegt zwischen 15.000 und 30.000 Euro, abhängig von der Art der Wärmepumpe und den spezifischen Gegebenheiten des Gebäudes.
Betriebskosten: Bei einer Jahresarbeitszahl (JAZ) von 3 benötigt die Wärmepumpe für den jährlichen Heizbedarf von 22.400 kWh etwa 7.467 kWh Strom (22.400 kWh / 3). Bei einem Strompreis von 29 Cent pro kWh (Stand Januar 2025; Quelle: verivox.de) ergeben sich jährliche Stromkosten von rund 2.165 Euro. Hinzu kommen Wartungskosten von etwa 100 Euro pro Jahr.
Gasheizung
Anschaffungskosten: Die Kosten für eine neue Gasheizung belaufen sich auf etwa 5.000 bis 10.000 Euro.
Betriebskosten: Für ein 150 Quadratmeter großes Einfamilienhaus mit einem durchschnittlichen Heizenergiebedarf von 22.400 kWh pro Jahr entstehen bei einem Gaspreis von 10 Cent pro kWh (Stand Januar 2025; Quelle: verivox.de) jährliche Heizkosten von etwa 2.240 Euro. Hinzu kommen Wartungskosten von rund 150 Euro pro Jahr, sodass sich die gesamten Betriebskosten auf etwa 2.390 Euro pro Jahr belaufen.
Ölheizung
Anschaffungskosten: Für eine moderne Ölheizung sollten Hausbesitzer mit Kosten zwischen 6.000 und 12.000 Euro rechnen.
Betriebskosten: Bei einem Heizölpreis von 10 Cent pro kWh betragen die jährlichen Heizkosten für den Bedarf von 22.400 kWh etwa 2.240 Euro. Hinzu kommen Wartungskosten von rund 250 Euro pro Jahr, sodass sich die gesamten Betriebskosten auf etwa 2.490 Euro pro Jahr belaufen.
Wärmepumpe in Kombination mit Photovoltaik: Kosten und Einsparungen
Die Integration einer Wärmepumpe mit einer Photovoltaikanlage bietet das Potenzial, die Betriebskosten weiter zu senken. Durch die Nutzung des selbst erzeugten Solarstroms kann der Strombedarf der Wärmepumpe teilweise gedeckt werden, was zu erheblichen Einsparungen führt.
Anschaffungskosten: Eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 10 kWp benötigt etwa 60 Quadratmeter Dachfläche und kostet inklusive Installation ungefähr 15.000 Euro.
Einsparungen: Eine 10 kWp Photovoltaikanlage kann in Deutschland jährlich etwa 10.000 kWh Strom erzeugen. Bei einem Eigenverbrauchsanteil von 30 % können somit rund 3.000 kWh des Strombedarfs der Wärmepumpe durch Solarstrom gedeckt werden, was zu einer jährlichen Einsparung von etwa 870 Euro (3.000 kWh x 0,29 Euro) führt.



Heizsysteme im Kostenvergleich: Wärmepumpe, Gasheizung und Ölheizung
Die folgende Tabelle zeigt die Anschaffungs- und Betriebskosten der verschiedenen Heizsysteme für unser Beispielhaus (150 m², 22.400 kWh Heizbedarf pro Jahr) übersichtlich im Vergleich:
Heizsystem | Anschaffungskosten | Jährliche Betriebskosten | Mögliche Förderungen | Ersparnis durch Photovoltaik |
---|---|---|---|---|
Wärmepumpe | 15.000 – 30.000 € | ca. 2.265 € | bis zu 70 % der Kosten | – |
Gasheizung | 5.000 – 10.000 € | ca. 2.390 € | keine | – |
Ölheizung | 6.000 – 12.000 € | ca. 2.490 € | keine | – |
Wärmepumpe + Photovoltaik (10 kWp) | 30.000 – 45.000 € (inkl. PV) | ca. 1.395 € (nach PV-Ersparnis) | bis zu 70 % der Wärmepumpenkosten | ca. 870 € jährlich |
Staatliche Fördermittel und KfW-Förderungen
Der Umstieg auf eine Wärmepumpe wird vom Staat durch verschiedene Förderprogramme finanziell unterstützt. Ziel dieser Förderungen ist es, die Investitionskosten zu senken und umweltfreundliche Heiztechnologien attraktiver zu machen. Besonders die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) bietet hohe Zuschüsse für Wärmepumpen, insbesondere wenn diese eine besonders hohe Effizienz aufweisen oder mit erneuerbarer Energie wie Photovoltaik kombiniert werden.
Welche Förderprogramme gibt es?
- BAFA-Förderung für Einzelmaßnahmen
- Zuschuss von 30 – 40 % der förderfähigen Kosten für Wärmepumpen.
- Höherer Zuschuss (bis zu 40 %), wenn die Wärmepumpe mit natürlichen Kältemitteln arbeitet.
- Maximal förderfähige Kosten: 30.000 € pro Wohneinheit.
- KfW-Förderung für Komplettsanierungen
- Kredit mit Tilgungszuschüssen für umfassende Sanierungen.
- Besonders hohe Förderung für den Effizienzhaus-Standard.
- Zusätzlicher Klimabonus (10 %)
- Wer seine alte Öl-, Kohle- oder Nachtspeicherheizung ersetzt, erhält einen zusätzlichen Bonus von 10 % auf die Wärmepumpen-Förderung.
Förderung bei Kombination mit Photovoltaik
Wenn die Wärmepumpe mit einer Photovoltaikanlage betrieben wird, kann zusätzlich von einer Photovoltaik-Förderung (KfW 270 oder regionale Programme) profitiert werden. Dies senkt nicht nur die Stromkosten, sondern erhöht auch die Wirtschaftlichkeit der Wärmepumpe.
Antragstellung und wichtige Hinweise
- Der Förderantrag muss vor Beginn der Maßnahme gestellt werden.
- Ein Energieberater aus der Energieeffizienz-Expertenliste ist für KfW-Förderungen verpflichtend.
- Viele Bundesländer bieten zusätzliche Förderprogramme, die mit der BEG kombiniert werden können.
Dank dieser Fördermöglichkeiten lassen sich die Anschaffungskosten einer Wärmepumpe deutlich reduzieren, wodurch sich die Investition bereits nach wenigen Jahren amortisieren kann.
Es ist wichtig, die Förderanträge vor Beginn der Installationsarbeiten zu stellen, da eine nachträgliche Beantragung in der Regel nicht möglich ist.
Wichtig: Nicht jeder Energieberater kann Kfw-Förderanträge stellen. Achten Sie beim Auswahl Ihres Energieberaters unbedingt darauf, dass dieser in der offiziellen Energie-Effizienz-Expertenliste (EEE) steht. Energieberater, die in dieser offiziellen Liste vertreten sind, können Kfw-Förderanträge für ihre energetische Investition stellen.
Interessant: In meinem Beitrag zur Auswahl des richtigen Energieberaters finden Sie weitere wichtige Rahmenbedingungen.
Fazit: Kostenvergleich Wärmepumpe Gasheizung & Ölheizung
- Gasheizungen sind in der Anschaffung am günstigsten, haben aber mittlere Betriebskosten und keine Fördermöglichkeiten.
- Ölheizungen sind in den Betriebskosten am teuersten, insbesondere wegen der CO₂-Steuer werden diese zukünftig noch deutlich teurer. Ab 2027 steigt diese deutlich an.
- Wärmepumpen haben hohe Anschaffungskosten, aber durch niedrige Betriebskosten langfristige Vorteile.
- Die Kombination aus Wärmepumpe + Photovoltaik ist langfristig die günstigste Lösung, da die Ersparnisse den deutlich höheren Investitionsaufwand ausgleichen können.
- Staatliche Förderungen reduzieren die Kosten für Wärmepumpen erheblich, was sie besonders attraktiv macht. Wie lange die staatlichen Förderungen noch zur Verfügung stehen lässt sich nur schwer abschätzen. Die Programme unterliegen den politischen Unwägbarkeiten.
Wer langfristig sparen und klimafreundlich heizen möchte, profitiert am meisten von einer Wärmepumpe in Kombination mit Photovoltaik.
Was ist die Jahresarbeitszahl (JAZ) und warum ist sie wichtig?
Die Jahresarbeitszahl (JAZ) ist eine zentrale Kennzahl zur Bewertung der Effizienz einer Wärmepumpe. Sie gibt an, wie viel Wärmeenergie eine Wärmepumpe im Verhältnis zur eingesetzten elektrischen Energie über ein Jahr hinweg liefert.
Berechnung der JAZ
Die JAZ wird nach folgender Formel berechnet:

JAZ = gelieferte Wärmeenergie (kWh) geteilt durch die verbrauchte elektrische Energie (kWh)
Beispiel:
Wenn eine Wärmepumpe im Jahr 22.400 kWh Wärmeenergie bereitstellt und dabei 7.467 kWh Strom verbraucht, ergibt sich eine JAZ von:

Das bedeutet, dass die Wärmepumpe für jede verbrauchte Kilowattstunde Strom drei Kilowattstunden Wärme erzeugt.
Welche JAZ-Werte sind gut?
- JAZ unter 3,0: Geringe Effizienz, hohe Stromkosten
- JAZ von 3,0 bis 4,0: Durchschnittliche Effizienz, gute Wirtschaftlichkeit
- JAZ über 4,0: Sehr effiziente Wärmepumpe mit geringen Betriebskosten
Warum ist die JAZ so wichtig?
Die JAZ beeinflusst direkt die Betriebskosten einer Wärmepumpe. Je höher die JAZ, desto weniger Strom wird benötigt, um das Haus zu heizen – und desto niedriger sind die jährlichen Heizkosten. Beim Kauf einer Wärmepumpe sollte daher auf eine möglichst hohe JAZ geachtet werden.
Von welchen Faktoren ist die JAZ abhängig?
Die JAZ ist nicht nur von der Wärmepumpe selbst abhängig, sondern auch von der Heizungsart, der Vorlauftemperatur und der Energieeffizienz des Hauses. Damit eine Wärmepumpe optimal arbeitet, sollte sie in einem gut gedämmten Gebäude mit einem Niedertemperatur-Heizsystem eingesetzt werden.
1. Wärmepumpe und deren Effizienz
Die Bauart und Qualität der Wärmepumpe selbst beeinflussen die JAZ maßgeblich. Hochwertige Wärmepumpen mit modernen Kompressoren und guten Wärmeübertragern erreichen höhere JAZ-Werte. Zudem spielt die Wärmequelle eine große Rolle:
- Luft-Wasser-Wärmepumpen haben oft eine JAZ zwischen 2,5 und 3,5, da die Außenluft im Winter sehr kalt ist und mehr Strom für die Wärmegewinnung benötigt wird.
- Sole-Wasser- (Erdwärme-) und Wasser-Wasser-Wärmepumpen erreichen JAZ-Werte von 3,5 bis 5, da die Erdwärme und das Grundwasser konstantere Temperaturen bieten.
2. Vorlauftemperatur der Heizungsanlage
Die Vorlauftemperatur, also die Temperatur, mit der das Heizungswasser die Heizkörper oder Fußbodenheizung verlässt, beeinflusst die JAZ stark.
- Niedertemperatursysteme (z. B. Fußbodenheizung) benötigen nur ca. 30–35 °C Vorlauftemperatur → hohe JAZ, niedrige Stromkosten.
- Herkömmliche Heizkörper in unsanierten Häusern brauchen oft 55–70 °C → Wärmepumpe arbeitet ineffizienter, niedrigere JAZ.
3. Wärmedämmung und energetischer Zustand des Hauses
Je besser ein Gebäude gedämmt ist, desto weniger Heizenergie wird benötigt. Eine schlechte Dämmung führt dazu, dass die Wärmepumpe häufiger laufen muss, was die JAZ und damit die Effizienz senkt.
- Neubauten & sanierte Häuser: Gute Dämmung reduziert den Wärmeverlust → Wärmepumpe arbeitet effizienter mit höherer JAZ.
- Alte, unsanierte Gebäude: Hoher Wärmeverlust, Wärmepumpe muss mehr arbeiten → niedrigere JAZ, höhere Heizkosten.
Fazit: Wärmepumpe Kostenvergleich mit Gasheizung und Ölheizung
Wie finden Sie den Beitrag „Wärmepumpe vs. Gas- und Ölheizung: Ein konkreter Kostenvergleich für ein durchschnittliches Einfamilienhaus“? Spielen Sie mit dem Gedanken, eine Wärmepumpe und eine PV-Anlage einbauen zu lassen? Und welche Rolle spielen bei Ihrer Entscheidung aktuelle politische Weichenstellungen? Teile deinen Eindruck gerne in den Kommentaren!
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